DHL gibt 125 Leiarbeitern einen festen Vertrag

Kurierdienst DHL kündigte an, 125 Leiarbeitern und Zeitarbeitskräften einen festen Arbeitsvertrag zu geben. 50 Betroffene sollen bereits feste Verträge haben und 75 weitere Zeitarbeitskräfte sollen im Juli ihre konkreten Arbeitsverträge erhalten. Im Mai brachte eine Undercover-Reportage unseres Hauses VRT ans Licht, dass DHL Zeitarbeitskräfte und Leiharbeiter systematisch ausnutzt.

VRT-Reporter Michaël Dilissen arbeitete drei Wochen lang undercover mit versteckter Kamera beim Laden und Löschen von Luftfracht bei DHL Aviation am Flughafen in Zaventem und sprach dabei mit Kollegen. Diese gaben an, teilweise über Monate mit Tagesverträgen zu arbeiten. Krank sein dürfe man nicht, denn dann würde man seinen Job verlieren, so die allgemeine Aussage. Und Rückenschmerzen bei der Plackerei auf Hochtouren werden schlicht und einfach mit starken Schmerzmitteln bekämpft… Rund 250 Mitarbeiter waren seinerzeit wohl davon betroffen.

Das Arbeiten mit Tagesverträgen ist in Belgien streng geregelt und darf nur in Ausnahmefällen geschehen. Bei DHL in Zaventem scheint dies aber tägliche Kost großen Ausmaßes zu sein, wie eine Reportage in der VRT-Sendereihe „Pano“ am Mittwochabend beweist. Schon der Trailer zu dieser Sendung am Mittwochmittag in den 13 Uhr-Nachrichten rief DHL auf den Plan. Dort will man den Vorwürfen in einer internen Untersuchung auf den Grund gehen.

Die im vergangenen Monat Mai bei der VRT ausgestrahlte Reportage hatte für Aufsehen bis auf Ebene der belgischen Bundesregierung gesorgt. Bundesarbeitsminister Kris Peeters (CD&V) kündigte seinerzeit an, die Vorwürfen zu prüfen. Auch die Deutsche Post-Tochter DHL Aviation gab damals an, die Vorwürfe prüfen zu wollen. DHL Europa will die Entwicklung ihres Hubs am Flughafen von Zaventem weiter beobachten, teilte der Verwaltungsrat gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion mit.

Die Gewerkschaften am Standort Brussels Airport in Zaventem zeigen sich zufrieden mit der Tatsache, dass DHL jetzt unbefristete Arbeitsverträge vorlegt. Die Frage sei jetzt, ob das Unternehmen an dieser Sache dran bleibe und ob tatsächlich alle gemachten Versprechen auch eingehalten würden.

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