Milch: "Brexit gefährlicher als Russland-Boykott"

Nach Ansicht des belgischen Dachverbandes der Milch verarbeitenden Industrie (BCZ) könnte der Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union in seiner härtesten Form für den Sektor einen größeren negativen Einfluss haben, als der Russland-Boykott für einige Produkte aus unserem Land. Die Rede ist hier von einem doppelt so großen Impakt.

Nach den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Italien kommt Großbritannien in Sachen Export von Milchprodukten aus Belgien auf den fünften Rang. 2016 belief sich das Exportvolumen in diesem Bereich von Belgien in Richtung britische Inseln auf 285 Mio. €, fast 10 % der gesamten Ausfuhr.

In einer Pressemitteilung heißt es dazu, dass das Problem vor allem Käse, fermentierte Milchprodukte, Speiseeis, Getränke auf Milchbasis und Milchpulver betrifft: „Bei einem harten Brexit wird erwartet, dass der Export signifikant sinken wird. Je nach Szenario könnten Einfuhrgebühren unsere Milchprodukte in Großbritannien 20 bis 40 % teurer machen.“

Aussichten vorsichtig positiv

Belgien produzierte 2016 fast 4,5 Mia. Liter Milch, 10 % mehr als im Jahr davor. Innerhalb von nur 10 Jahren stieg diese Produktion hierzulande um 45 %, wobei der gleichzeitige Umsatz laut BCZ um 33 % angestiegen ist. 2016 beschäftigte die Milch verarbeitende Industrie in Belgien direkt 5.715 Mitarbeiter, 1,7 % mehr als noch 2015.

Im Großen und Ganzen zeigt sich dieser Industriezweig im Hinblick auf das laufende Jahr 2017 aber gemäßigt positiv. Aber, Vorsicht sei weiter geboten, so der Verband: „Die Milchlieferungen dürfen steigen, allerdings in Maßen. Die hohen Preise für Butter könnten allerdings zu einer sinkenden Nachfrage führen.“

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