Bezahlt zu Hause - Wird das die Zukunft älterer Arbeitnehmer?

Die ING-Bank in Belgien hat das Recht, Mitarbeiter, die über 55 Jahre alt sind, in den Vorruhestand zu schicken und gleichzeitig einen Großteil ihres Lohns zu garantieren. Das geht aus einer juristischen Untersuchung hervor. Das Ergebnis könnte Folgen für andere Unternehmen haben.
CHASSENET / BSIP

ING Belgien hatte vor kurzem beschlossen, 3.000 von den 9.000 Stellen hierzulande zu streichen. Um Entlassungen zu vermeiden, räumte die Bank 1.500 älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit ein, unter einem Großteil der Lohnfortzahlung zu Hause zu bleiben. Belgiens Arbeitsminister Kris Peeters (CD&V) kritisierte diese Regelung und sprach von einem "falschen Signal". Er beauftragte seine Behörde, zu untersuchen, ob hier nicht etwa Altersdiskriminierung vorliege.

Aus der Untersuchung geht nun hervor, dass das nicht der Fall ist. Das Ergebnis könnte weitreichende Folgen für andere Unternehmen in Belgien haben, die nun eine ähnliche Vorruhestandsregelung ausarbeiten könnten.

ING bezahlt selbst sämtliche Kosten für die älteren Arbeitnehmer, die zu Hause bleiben dürfen.

Peeters warnt vor solchen Konzepten, weil die Maßnahmen den Bestrebungen der Regierung, alle Arbeitnehmer länger arbeiten zu lassen, entgegenwirken würden. Er ist der Auffassung, dass die Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung nachkommen müssten. "Nicht, indem sie alles mit Geld lösen, sondern indem sie den Arbeitnehmern helfen, einen neuen Job zu finden."

Arbeidsmarktexperte Marc De Vos nennt diese Vorruhestandsregelung der ING ein "verheerendes Signal". "Die Menschen werden mit einem Sack voll Geld nach Hause geschickt. Dadurch haben sie überhaupt keinen Anreiz mehr, über einen neuen Job nachzudenken."

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