Antwerpen: Kaum Kredite für Diamantenhändler?

Nach Meldungen der flämischen Tageszeitungen De Tijd und Gazet Van Antwerpen steht das Diamanten-Business in der Scheldemetropole schwer unter Druck. Offenbar weigern sich die dortigen Banken immer öfter, Geschäfte der Händler zu finanzieren. Das geht offenbar so weit, dass Antwerpen als Diamantenzentrum akut bedroht ist, so die Blätter.

Antwerpen zählt laut Gazet Van Antwerpen rund 1.700 Diamanten-Firmen und ist damit das größte Diamantenzentrum der Welt. Doch in den letzten Jahren musste dieser Sektor einiges an Kritik hinnehmen. Dabei ging es um Fälle von großangelegter Steuerhinterziehung und um schwarze Buchhaltung, denn nicht zuletzt wird in diesen Kreisen mit hohen Summen Bargeld gehandelt.

Ob dies der Grund ist, dass immer weniger Banken den Antwerpener Diamantenhändlern Kredite gewähren, sei dahingestellt. Fakt ist, dass vor allem kleinere mittelständische Unternehmen aus dem Diamantensektor Probleme damit haben, ihre Geschäfte finanzieren zu können.

Gespräche zwischen Vertretern der Antwerpener Diamantenwelt und der Belgischen Nationalbank (BNB) brachten keine Ergebnisse, was als symptomatisch betrachtet werden kann. Beim Antwerp World Diamond Center (AWDC), dem Dachverband der Diamantenhändler heißt es dazu: „Ein Sektor darf nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Banken müssen jedes Unternehmen einzeln beurteilen.“

Auf Nachfrage bei Febelfin, dem Dachverband des belgischen Bankenwesens, erfuhr die VRT-Nachrichtenredaktion, dass bei den Kreditinstituten eine verschärfte Wachsamkeit vorherrsche. Dies habe auch mit den Risiken in Sachen Betrug und Geldwäsche im Diamantensektor zu tun. Doch hier behandele man jeden Sektor gleich, hieß es abschließend dazu.

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