Sieben-Punkte-Plan zum Fluglärm in Brüssel

Der Wirtschafts- und Sozialrat der Region Brüssel-Hauptstadt hat einen Plan zur Beilegung des Streits um die zulässige Geräuschnorm des Fluglärms vorgelegt, der insgesamt sieben Punkte enthält. Damit reagiert der Rat auf das Vorhaben Flanderns, einen Interessenskonflikt gegen die anstehende Verschärfung der Lärmnorm durch die Region anzustrengen.

Flanderns Verkehrsminister Ben Weyts (N-VA) will der flämischen Landesregierung in dieser Woche einen Beschluss vorlegen, der einen Interessenskonflikt seines Landes gegen die Verschärfung der Fluglärmnorm über der Brüsseler Region zur Folge haben soll. Ein solcher Vorgang wird in Belgien bei Problemen zwischen den einzelnen Ländern und Region gebraucht, um für den einen nachteilige Beschlüsse durch den anderen zu blockieren. Zum einen ist der Brüsseler Nationalflughafen in Zaventem in der Provinz Flämisch-Brabant wirtschaftlich für Flandern von enormer Wichtigkeit und zum anderen will das Land auch verhindern, dass mehr Flugzeuge über der Region unterwegs sind.

Der Wirtschafts- und Sozialrat der Region Brüssel-Hauptstadt will einen Konflikt vermeiden, auch wenn die Ansichten aller Beteiligten weit auseinanderliegen. Eine ad hoc-Gruppe des Rates soll einen Terminplan erarbeiten, um eine Lösung des Konflikts herbeizuführen, hieß es dazu. Zunächst schlägt der Rat einen Plan mit sieben Punkten vor.

Das sind unter anderem folgende Vorschläge: die Prozeduren, die für die Nachtflugregelung gelten, sollen bis 7 Uhr am Morgen gelten; der Masterplan des Brussels Airport inklusive der Verlängerung der Start- und Landepiste 25 L in Richtung Westen zur weitestgehenden Vermeidung von Flügen über bewohntem Gebiet bei gleichzeitiger Beibehaltung der Kapazitäten soll unterstützt werden; ein verstärkter Abbau von nächtlichen Flügen mit zu lauten Flugzeugen aufgrund von wohlüberlegten Kriterien; Reaktivierung der sogenannten Ringroute für Maschinen im Landeanflug; eine Verbesserung der rechtlichen Absicherung von bestehenden Flugverfahren.

Brüssel will in Kürze die Lärmnormen für Flüge über der Hauptstadt-Region verschärfen und Verstöße mit deutlich härteren Strafzahlungen ahnden. Inzwischen denken einige Fluggesellschaften, darunter vor allem Cargo-Airlines, ihre Hubs aus Brüssel abzuziehen und ins Ausland abzuwandern. Diese und andere Drohungen sorgen für die Angst vor Arbeitsplatzverlusten und vor wirtschaftlichen Nachteilen für den Standort Brüssel und seine Nachbarregionen.

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