Grundsteinlegung für Kebony-Werk in Antwerpen

Im flämischen Kallo bei Antwerpen erfolgte die offizielle Grundsteinlegung für den zweiten europäischen Produktionsstandort des norwegischen Holzverarbeiters Kebony. Das Werk wird auf einem 2 ha großen Gelände im Industriegebiet Scheldt Chemical and Industrial Park (ScCIP) benachbart zum Chemieunternehmen Lanxess errichtet.
Jasper Jacobs

In der ersten Ausbaustufe verfügt die Anlage über eine Produktionskapazität von 20.000 m³ modifizierten Holzes. Auf einem benachbarten, ebenfalls 2 ha großen Gelände besteht die Möglichkeit für eine Werkserweiterung und eine Verdoppelung der Produktionskapazität auf 40.000 m³. Die Kosten für das neue Werk gibt Kebony mit 20 Mio € an.

Der Bau des Werks in Kallo war von Kebony 2014 angekündigt worden. Im Dezember 2015 hatte Kebony dann mitgeteilt, dass ein Standort in Flandern liegen wird, ohne hierzu aber genauere Angaben zu machen. Für die Finanzierung des neuen Werkes hatte Kebony zuvor mit Hilfe der Ausgabe neuer Aktien eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Ein wesentlicher Teil der umgerechnet rund 19,05 Mio € kommt von der flämischen Investmentgesellschaft ParticipatieMaatschappij Vlaanderen (PMV) sowie von der staatlichen norwegischen Beteiligungsgesellschaft Investinor.

Während in dem bislang einzigen Werk von Kebony in Vold/Norwegen großenteils Schnittholz aus Southern Yellow Pine chemisch modifiziert und weiterverarbeitet wurde, soll in dem flämischen Werk nun schwerpunktmäßig Pinus Radiata eingesetzt werden.

Kebony-Holz ist langlebig und dimensionsstabil. Ähnlich wie Teak arbeitet und verrottet es nicht. Kebony wird in Skandinavien inzwischen daher auch als Teakersatz für Bootsdecks eingesetzt. Und für alles, was starker Witterung ausgesetzt ist: Terrassen, Fassaden, Stege und Bootsanleger.

Der Clou: Das Ausgangsmaterial ist Kiefernholz. Aber wie macht man daraus Edelholz? Das Holz wird in einem patentierten Verfahren unter Druck mit einem speziellen Bioalkohol getränkt, der aus Biomasse gewonnen wird, also den Reststoffen der Zuckerfabrikation. Danach wird es technisch getrocknet und erhält so seine hervorragenden Eigenschaften.

Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Holzschutzverfahren liegt in der ökologischen Nachhaltigkeit von Produkt und Produktzyklus. Alle Ausgangsstoffe sind pflanzlichen Ursprungs und das Endprodukt kann wie gewöhnliches Holz recycelt werden.

Kebony wurde mittlerweile vier Mal in die Liste der Global Cleantech 100 aufgenommen und wurde vom World Economic Forum als Tech Pioneer 2014 ausgezeichnet. Der TV-Sender CNBC zählt Kebony zu den Top 25 kreativen Firmen in Europa.

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