Deal geplatzt: Der Stromnetzbetreiber ist enttäuscht

Der Deal zwischen Eandis, dem größten Stromnetzbetreiber in Flandern und dem chinesischen Staatsunternehmen State Grid ist am Donnerstagabend geplatzt. Der Stadtrat in Antwerpen stimmte überraschend gegen die Beteiligung von State Grid an Eandis. Die Zustimmung des Stadtrates war Voraussetzung für die Verhandlungen. Der Netzverwalter Eandis reagierte enttäuscht.

State Grid sollte 14 Prozent der Aktien an Eandis erwerben. Doch der Antwerpener Stadtrat hat den Deal platzen lassen, weil er die Stromrechnung für die Antwerpener niedrig halten möchte. Und das geht nur, wenn die eigene interkommunale Stromnetzverwaltungsgesellschaft der Stadt, Imea, aufrecht erhalten bleibt. Dank der Gesellschaft verfügt Antwerpen über die günstigsten Tarife in Flandern.

Eine der Voraussetzungen für die Einigung mit State Grid ist eine Fusion zwischen allen Verwaltungsgesellschaften (7 Kommunalverbänden). Im Falle einer solchen Fusion der Dienste, wäre die Aufrechterhaltung der eigenen Stromnetzverwaltungsgesellschaft aber nicht mehr möglich. Die Folge wäre ein einziger Tarif für ganz Flandern, was Antwerpen ablehnt, denn dadurch würde der Strompreis für die Antwerpener Haushalte um bis zu 100 Euro pro Jahr steigen.

Eandis reagierte enttäuscht auf das "Nein" der Antwerpener. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Piet Buysse, sagte in der VRT: "Wenn die Fusion nicht stattfindet, platzt der ganze Deal."

Antwerpen hatte stets auf eine Ausnahme bei den Tarifen gehofft, doch der flämische Energieregulator Vreg bestätigte am Donnerstag, dass keine Ausnahmen möglich seien.

Durch das "Nein" aus Antwerpen und den geplatzten Deal gehen Eandis rund 850 Millionen Euro verloren. Das ist die Summe, mit der sich State Grid bei Eandis einkaufen wollte.

"Derzeit versuchen wir, in unserem Unternehmen unsere Investitionen über Autofinanzierung zu bestreiten, doch das gelingt uns nicht. Es kostet viel Kraft. Wenn wir neue große Investitionen anstreben, zum Beispiel in Sachen intelligente Messsysteme, brauchen wir erneut Kapital."

Darüber, wie dieses Kapital gefunden werden soll, wollen Eandis und die flämische Regierung in den kommenden Wochen beraten.

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