Eandis-Deal mit Chinesen kurz vor dem Platzen

Einige Minister in Belgien haben wohl kalte Füße bekommen. Ein anonymer Brief, der einigen Quellen zufolge vom Geheimdienst stammen könnte, hat sie vor dem Deal zwischen dem belgischen Energieunternehmen Eandis und dem chinesischen Staatsunternehmen State Grid gewarnt. In dem Brief wird vor einer Einmischung der chinesischen Regierung und damit vor Spionage in einem strategisch wichtigen Sektor gewarnt.

Nächste Woche hätte der Deal zwischen den flämischen Gemeinden, die Anteilseigner von Eandis sind, mit den Chinesen auf der Hauptversammlung von Eandis über die Bühne gehen sollen.

Eandis verwaltet einen Großteil der Verteilungsnetze für Gas und Strom in Flandern. Das belgische Energieunternehmen ist mit dem chinesischen Staatsunternehmen State Grid übereingekommen, dass die Chinesen 14 Prozent erwerben. State Grid will sich mit 850 Millionen Euro an Eandis beteiligen.

Doch ein Brief an mehrere Minister, der offenbar vom belgischen Geheimdienst stammt, scheint den Deal zu gefährden.

"Die Politik solcher Unternehmen wie State Grid wird de facto durch den chinesischen Staat bestimmt und damit durch die kommunistische Partei", heißt es. "Sie muss sich nicht vor den Aktionären verantworten, sondern nur vor dem Staat und der Partei."

Hinzu kommt, dass eine Verbindung zwischen State Grid und der chinesischen Armee sowie dem chinesischen Geheimdienst bestehen soll. Das Unternehmen wird mit Spionage in Verbindung gebracht. Dadurch könnte Technologie von Eandis in chinesisches Militär gelangen.

"Das Stromnetz gilt als ein strategischer Sektor",  heißt es in dem Brief weiter. Es sei deshalb große Zurückhaltung geboten.

Der Brief wurde versandt, nachdem sich der flämische liberale Energieminister Bart Tommelein vergangenes Wochenende plötzlich der Vereinbarung mit den Chinesen widersetzt hatte.

Der flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois von den flämischen Regionalisten N-VA erklärte am gestrigen Montagabend, dass er ein solches Schreiben nicht bekommen habe.

"Eandis arbeitet mit Technologie, die für jeden frei zugänglich ist"

Eandis hat inzwischen reagiert. Das Unternehmen betont, dass ein Anteil von 14 Prozent keine Einflussnahme der chinesischen Regierung zur Folge haben könne und dass Eandis mit Technologie arbeite, die jedem frei zugänglich sei. Eandis sagt auch noch, es sei nicht über das mögliche Sicherheitsrisiko informiert worden.

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