German Pellets: Kraftwerk Langerlo hat eine Zukunft

Nach Ansicht des deutschen Unternehmens German Pellets hat das Kraftwerk von Langerlo (Foto) bei Genk in der flämischen Provinz noch eine Zukunft. Auch wenn sich das Unternehmen derzeit in der Insolvenz befinde, werde am Umbau des Kraftwerks in eine Biomasse-Zentrale festgehalten, so German Pellets-CEO Peter Leibold am Dienstag in einer außergewöhnlichen Betriebsversammlung in Langerlo.

Der Brennstoffhersteller und Holzverarbeiter German Pellets aus Wismar hatte erst im Januar, also kurz vor seiner Insolvenz, noch das Kraftwerk Langerlo bei Genk von E.on/Uniper mit samt seiner 100köpfigen Belegschaft übernommen. Noch ist Langerlo ein 550-Megawatt starkes Steinkohlekraftwerk, doch German Pellets will daraus ein Biomasse-Kraftwerk machen.

German Pellets beschäftigt rund 650 Mitarbeiter und bezeichnet sich selbst als den weltgrößten Pellet-Produzenten und -Händler. Pellets sind gepresste Holzspäne, die sich offenbar hervorragend zum Heizen nutzen.

Mit dem Kraftwerk Langerlo in der flämischen Provinz Limburg erhofft sich das ostdeutsche Unternehmen eine weitere Absatzmöglichkeit, denn das Kraftwerk wird bei einem Umbau zur Biomasse-Zentrale (Pellets gelten als Biomasse im Energiebereich) aus der flämischen Landeskasse reichlich bezuschusst, passt es doch hier in die Pläne zur Schadstoff-sparenden Energiewende.

Jährlich soll das Land den Betrieb von Langerlo als umweltfreundlichen Energieproduzenten mit 200 Mio. € bezuschussen. Nicht nur bei German Pellets drängt die Zeit, sondern auch am Standort Langerlo. Ende März läuft die Umweltlizenz für das Steinkohlekraftwerk ab und die Anlage wird stillgelegt.
 

Finanzierungsplan?

Die Frage bleibt nur, welche Überlebensfähigkeit hat German Pellets im Zuge seiner Insolvenz. CEO Leibold gab gegenüber der Belegschaft von Langerlo an, die Insolvenz würde das Unternehmen retten, denn dies würde zu einer Umschichtung der Schulden führen, die German Pellets derzeit brauche. Zudem, so Leibold weiter, sei der 125 Mio. € teure Umbau des Kraftwerks völlig unabhängig von dem gelagert, was den Insolvenzvorgang in Deutschland betreffe.

Als anleihefinanziertes Unternehmen hat sich German Pellets Geld nicht bei Banken, sondern bei verschiedenen Anlegern geliehen. Denen wurden hohe Zinsen versprochen. Eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro, verzinst mit 7,25 Prozent, sollte zum 1. April zurückgezahlt werden. Doch dafür fehlt das Geld. Deshalb musste Insolvenz und Gläubigerschutz beantragt werden. Bis Ende März will der German Pellets-CEO den Gewerkschaften und der Belegschaft einen Finanzierungsplan für den Umbau und den Betrieb in Langerlo vorlegen.

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