Lebensmittelagentur macht Kontrollresultate öffentlich

Wer in Belgien wissen will, ob der Metzger oder Bäcker seines Vertrauens hygienisch sauber ist oder ob die Frittenbude oder der Lieblingsitaliener um die Ecke nicht regelwidrig frittieren oder kochen, der kann dies ab sofort auf der Webseite der staatlichen Lebensmittelagentur feststellen. Die Agentur veröffentlicht dort ab sofort die Resultate aller von ihren Inspektoren durchgeführten Kontrollen.

Die belgische Bundesagentur für Lebensmittelsicherheit (FAVV) führt regelmäßig Kontrollen bei allen möglichen Unternehmen, die in irgendeiner Art und Weise mit Nahrung zu tun haben durch. Das können sowohl Lebensmittelgeschäfte, Metzgereien oder Bäckereien sein, als auch Schlachthöfe, Großküchen, Restaurants oder Frittenbuden und andere Fast-Food-Tempel sein.

Bei diesen Kontrollen wird nachgeschaut, ob sich die Betreiber an die Vorschriften halten, denn die belgische Gesetzgebung in Sachen Hygiene im Gaststättenbereich oder in der Lebensmittelproduktion ist seit der Dioxinkrise in unserm Land im Jahr 1999 sehr streng. Ab sofort können Interessenten auf der FAVV-Webseite foodweb nachschauen, ob die entsprechenden Unternehmen in ihrem Umfeld diesen Gesetzen nachkommen, denn die Lebensmittelbehörde veröffentlicht dort all ihre Kontrollresultate.

Noch aber ist das Angebot auf der FAVV-Webseite nicht ganz vollständig. Vorerst sind darauf die Beurteilungen in einer Skala mit 5 Sternen zu konsultieren und es werden lediglich jene Unternehmen aufgeführt, deren Kontrollresultate positiv waren. Ziel ist, den gesamten Umfang der FAVV-Kontrollen dort aufzulisten.

Im vergangenen Jahr zum Beispiel haben die Inspektoren dieser Behörde in 58.000 von insgesamt etwa 108.000 entsprechenden Unternehmen in Belgien kontrolliert. In knapp 70 % der Fälle wurden die Vorschriften eingehalten. Ein Viertel der kontrollierten Unterhemen wurden verwarnt und in 4 % der Vorgänge wurden Verfahren eingeleitet oder Betriebe geschlossen.

Lob und Tadel

Verbraucherschützer begrüßen das Vorgehen der Bundesagentur für Lebensmittelsicherheit, kritisieren aber, dass die Webseite foodweb nicht unbedingt Nutzerfreundlich aufgebaut ist. Der belgische Verbraucherschutzbund Test Aankoop (vergleichbar mit der deutschen Stiftung Warentest) fordert, dass die Resultate der FAVV-Kontrollen verpflichtet am Eingang der geprüften Geschäftslokale angebracht werden sollten. Es sei zudem im Interesse der geprüften Unternehmen, ihrer Kundschaft selbst diese Kontrollresultate zum Konsultieren anzubieten.

Doch vor allem die Betreiber von Gaststättenbetrieben - Hotels, Restaurants, Snackbars, Kneipen oder Cafés - fürchten, dass die Verbraucher und Kunden die Resultate der Lebensmittelprüfer falsch interpretieren. Nach dem allgemeinen Rauchverbot im Gaststättengewerbe und den so genannten „Weißen Kassen“ gegen Schwarzarbeit fühlt sich der gesamte Sektor in Belgien einmal mehr vom Staat und seinen Behörden ins Visier genommen.

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