Die Hälfte aller Bauarbeiter in Belgien sind Ausländer

Jeder zweite Bauarbeiter, der in Belgien auf der einen oder anderen Baustelle arbeitet, kommt aus dem Ausland. Nach Statistiken der belgischen Bundesbehörden waren hierzulande im vergangenen Jahr 101.172 ausländische Bauarbeiter angemeldet. Das Baufach beschäftigt insgesamt etwa 200.000 Arbeitnehmer.

Die Statistik trägt allerdings nur Rechnung mit den angestellten Arbeitnehmern im belgischen Baufach. Über die Selbständigen in diesem Sektor geben die Zahlen keine Information.

Die Zahl der ausländischen Bauarbeiter hat sich seit 2007 vervierfacht. Waren 2007 lediglich knapp 24.000 Ausländer auf belgischen Baustellen angestellt, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf über 100.000 an, wie die frankophone Brüsseler Tageszeitung Le Soir meldet.

Die meisten in Belgien angestellten Bauarbeiter kamen 2014 aus den benachbarten Niederlanden (62.586) und aus Polen (43.418). In der Top 10 folgen die Nachbarländer Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Auch die osteuropäischen EU-Mitgliedsländer Rumänien und Ungarn sowie südeuropäische Länder wie Portugal liefern Bauarbeiter an unser Land.

Sozialwirtschaftliche Folgen

Die Anstellung ausländischer Bauarbeiter sorgt in Belgien für soziale Probleme. Die meisten von ihnen werden in ihren Heimatländern zu günstigeren Bedingungen entlohnt, was zu Konkursen in Belgien führt. Hier meldeten letztes Jahr rund 2.000 Bauunternehmen Konkurs an.

Vor 10 Jahren war diese Zahl nur halb so hoch. Darüber hinaus sorgen diese in ihrer Heimat ausbezahlten Bauarbeiter auch für Sozialdumping im Baufach in Belgien, denn hier steigt der Druck im Überlebenskampf der hiesigen Unternehmen, was zu Schwarzarbeit und Dumpinglöhnen führt.

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