Ethias besteht den EU-Stresstest nicht

Die belgische Ethias-Versicherungsgruppe ist beim EU-Stresstest durchgefallen, die die Direktion des Unternehmens gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion bestätigte. Bei Ethias will man sich allerdings dafür stark machen, die aktuellen finanziellen Probleme der Gruppe rasch in den Griff zu bekommen, wie die Direktion verlauten ließ.
BELGA/VAN ACCOM

Die Meldung, dass Ethias den entsprechenden EU-Stresstest nicht bestanden hat, wurde am Montagmorgen durch die flämische Tageszeitung De Standaard bekannt. Bei diesem Stresstest handelte es sich nicht um eine Durchleuchtung von großen Finanzinstituten, sondern um einen Test der Finanzsituation von staatliche Unternehmen.

Ethias war erst 2008 von staatlicher Seite her mit einer Finanzspritze über 1,5 Mia. € vor einem drohenden Konkurs gerettet worden, doch jetzt scheint die Finanzdecke der Versicherungsgruppe wieder recht dünn zu werden. Aufgrund des nicht bestandenen Stresstest ist die belgische Nationalbank jetzt dazu angehalten, Ethias dazu zu verpflichten, bis 2016 ihre Kapitalreserven zu erhöhen.

Die Schieflage von Ethias wird mit einer Steuernachzahlung (plus Bußgeld) über 360 Mio. € und mit Finanzproblemen durch zu niedrige Zinsen begründet. Ethias muss zehntausenden Kunden mit alten First-Produkten Zinsen von bis zu 4,75 % zahlen, was milliardenschwere Folgen hat. Die Europäische Kommission ist der Ansicht, dass Ethias durch die neuerlichen Finanzprobleme ihre 2008 angeordnete Restrukturierung nicht umsetzen kann und gab der Versicherungsgruppe aus diesem Grund eine schlechte Note.

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