Het Eilandje, das Viertel rund um das MAS

Antwerpens neues Highlight, das Museum am Strom, kurz MAS genannt, liegt in einem bisher fast vergessenen Stadtviertel. Dieses Viertel, im Volksmund "het Eilandje" - "das Inselchen" - genannt, lebt durch das Museum auf. Ein Spaziergang um die alten Handelshäuser und -kantore herum, zeigt ein Antwerpen, das so in Reiseführern (noch) nicht zu finden ist.

Das Eilandje liegt nördlich des Antwerpener Stadtzentrums zwischen der Altstadt und dem Scheldeufer, wo der Hafen beginnt. Vom Aussichtspunkt auf dem MAS aus, sieht man die alten Docks und kann weit in die Hafenanlagen blicken. Doch senkt sich der Blick auf die nähere Umgebung des Museums am Strom, entdeckt man neben den Luxusjachten in unmittelbarer Nähe auch einige wunderbare Handelshäuser.

Diese Stapelhäuser waren lange Zeit das Herz von Handel und Hafen, verloren aber in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung.

Das Viertel verluderte, Schwarzhandel und andere undurchsichtige Aktivitäten übernahmen die Gegend. Der Falconplein in unmittelbarer Nähe wurde zum unrühmlichen Zentrum für den Handel mit nachgemachten und gefälschten Markenprodukten. Hehlerei allenthalben sorgte für ein Negativimage des Eilandjes und alle Andacht galt hippen Stadtteilen, wie het Zuid oder das Zurenborg-Viertel.

Doch heute blüht das Viertel wieder auf. Zuerst, wie in anderen Großstädten ebenfalls zu beobachten, zog das Viertel Künstler und andere Abenteurer an, die günstigen Wohnraum suchten oder bezahlbare Ateliers. Dann blühten die Kneipen wieder auf, denn es fand sich dadurch eine neue Kundschaft, die weniger zwielichtig war, als die Markenfälscher und die Hehler vom Falconplein. Und dann kam das Projekt MAS und flugs entwickelte sich das Eilandje zum neuen hippen und angesagten Stadtteil.

Strand, Ämter und feine Lokale

Ein erster echter Impuls entstand, nach dem aus dem alten Bahnbetriebswerk Antwerpen Dam ein das neue Naherholungszentrum Park Spoor Nord wurde.

Wo früher Gleise und Dieselmaschinen für eine Bahnatmosphäre sorgten, die in erster Linie Eisenbahnfans anzog, befindet sich heute ein Stadtstrand mit Liegewiese und Kinderspielplatz. Auch die Tatsache, dass einige städtische Ämter in ehemalige Stapelhäuser, wie das frühere Sint-Felixpakhuis, in dem heute unter dem neuen Namen Felixarchief das Stadtarchiv untergebracht ist, sorgte für neuen Schwung.

Doch auch ein Rundgang durch die Straßen und Gässchen um das MAS herum, ist eine Empfehlung, wenn man nach einem gerüttelt Maß an Geschichte und Kultur im Museum einmal durcharmen möchte. In der Nassaustraat zum Beispiel kann man bei Broer Bretel den "leckersten Kaffee auf dem Eilandje“ trinken und einige Häuser weiter bietet die Buchhandlung Alta Via ein umwerfendes Angebot an Reisebüchern, Landkarten und anderen Bücher zum Thema Reisen an.
 

Viertel im Auftrieb

Rund um das MAS findet sich aber auch das eine oder andere Restaurant für Feinschmecker. Eines davon ist in der ehemaligen christlichen englischen Seemannshaus niedergelassen, ein weiteres, das FelixPakhuis, befindet sich im oben schon erwähnten Felixarchief. Alles in allem sorgen die ehemaligen und heute in neuem Glanz befindlichen Stapel- und Handelshäuser für eine ganz besondere Atmosphäre - sowohl historisch, als auch architektonisch und touristisch.

Wenn in Zukunft mit dem Red Star Line-Museum, mit dem neuen Hafengebäude der Stararchitektin Zaha Hadid in der Siberiastraat und mit vielen neuen Wohnhäusern definitiv neues Leben in das Viertel Einzug gehalten hat, wird das Leben auf dem Eilandje mit Sicherheit teurer. Doch als touristischer und kultureller Anziehungspunkt ist es heute schon zu einer dauerhaft gültigen Empfehlung geworden. Es lohnt sich also, auch einmal einen Blick rund um das MAS schweifen zu lassen. Definitiv!

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