Die EU verbietet weiter das Elektrofischen

Am Fischfang mit Fangnetzen, die Elektroschocks abgeben, scheiden sich die Geister. Was die einen für eine umweltfreundliche Art des Fischfang halten, ist für die anderen zu effizient, da die Bestände bestimmter Fischarten zu schnell kleiner werden. Zudem werden negative Auswirkungen auf das maritime Leben unter Wasser befürchtet. Jetzt bestätigte das EU-Parlament das Verbot des Elektrofischens. Die EU-Kommission erlaubt bis jetzt das sogenannte Pulsfischen in der südlichen Nordsee, wovon bisher nur Niederländer und einige wenige Belgier Gebrauch machen.

Die Technik, Scholle, Seezunge und Garnelen mit Schleppnetzen zu fangen, die Stromstöße ausstoßen, führten die Niederlande vor Jahren ein. Diese Fische, die sich gerne im Sand auf dem Meeresboden verstecken, werden so aufgeschreckt und geraten dadurch in die Fangnetze.

Diese Methode, auch Pulsfischen genannt, sei umweltfreundlicher als mit Schleppnetzen zu arbeiten, die von Ketten beschwert über den Meeresboden schleifen und mitreißen, was sich dort befindet. Zudem kommen Fischerbote, die mit Elektroschocks fangen, mit deutlich weniger Treibstoff aus.

Seit 2007 macht die EU-Kommission möglich, dass einzelne Länder das Pulsfischen beantragen können. Davon machen vor allem die Niederlande Gebrauch, die derzeit über 84 Lizenzen verfügen. Einige wenige Fischerboote der belgischen Flotte, genau drei an der Zahl, haben ebenfalls eine Erlaubnis beantragt, so zu fangen, doch dies sorgt für Unmut.

Doch auch belgische Fischer haben schon jetzt Probleme damit, dass die Niederländer die Bestände einiger Fischarten, in erster Linie Scholle und Seezunge, radikal verringern. Das größte Problem haben die Franzosen und die Briten damit. Sie beantragten denn auch ein Verbot des Pulsfischens, worauf das EU-Parlament in Straßburg am Dienstag (Foto unten) eingegangen ist.

Puls- oder Elektrofischen bleibt bis auf weiteres nur zu wissenschaftlichen Zwecken zugelassen, wovon die niederländischen Fischer und eben einige wenige belgische Kollegen profitieren. Die Niederländer, so auch der Vorwurf von Fachleuten aus Belgien, seien damit unschlagbare Konkurrenten geworden, doch das Argument, wissenschaftliche Langzeitforschung auf diesem Wege zu betreiben, macht vieles möglich.

Das belgische Institut für Landbau-, Fischerei- und Lebensmittelforschung (ILVO) beobachtet dies genau und geht davon aus, dass hier keine negative Effekte zu befürchten sind, doch auch hier herrscht die Ansicht vor, dass Langzeitforschung hier notwendig ist. Jetzt sollen der Rat der EU-Staaten und die EU-Kommission einen Kompromiss ausarbeiten, wie in Zukunft in dieser Hinsicht vorgegangen werden soll.

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