Neue europäische Regeln zum Schutz für Anleger

Ab dem heutigen Mittwoch gelten neue europäische Regeln in Belgien, die Anleger besser davor schützen sollen, dass ihnen zum Beispiel riskante Produkte verkauft werden, ohne sie zuvor ausreichend über die Risiken aufgeklärt zu haben.

Es handelt sich um die so genannte "MiFID II"-Richtlinie (Markets in Financial Instruments Directive), die für Anlageprodukte wie Aktien, Obligationen und Anlagefonds gilt.

Das neue, 20.000 Seiten lange Regelwerk verpflichtet Banken künftig zu mehr Transparenz in ihrer Kommunikation über die Kosten einer Anlage. So müssen von nun ab alle Kosten, die beim Wertpapierkauf anfallen, in Euro, Cent und Prozent aufgeführt werden. Bislang war nur eine Prozentangabe Pflicht. Durch die neue Regelung sollen die Kunden eine bessere Übersicht darüber erhalten, wie stark diese Kosten die Rendite schmälern, das heißt, wie viel eine Anlage tatsächlich eingebracht hat.

Künftig müssen Anlageberater auch das Risikoprofil von Kunden gründlicher untersuchen. Das heißt, das Wissen über den Kunden und dessen Bereitschaft, Risiken einzugehen, soll zu einer besseren Beratung führen und dem Kunden eine geeignetere, für ihn zugeschnittene, Entscheidung ermöglichen. Dadurch wird der Kunde besser geschützt.

Eine weitere wichtige Neuerung ist, dass telefonische Anlagetipps nur noch gegeben werden, wenn der Kunde einer Aufzeichnung des Gesprächs einwilligt. Tut er dies nicht, muss er sich in einer Filiale persönlich beraten lassen. Dort wird das Gespräch schriftlich protokolliert.

Das Regelwerk ist eine Konsequenz aus der Finanzmarktkrise und soll für mehr Verbraucherschutz und Transparenz im europäischen Bankensektor sorgen.

Konkrete Vorgaben, welche Produkte einem Kunden empfohlen werden dürfen und welche nicht, gibt es allerdings nicht.

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