Auch Belgien fordert EU-Plan zu Glyphosat

Begleitend zu der Ende November beschlossenen Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre sollten die Risiken begrenzt werden, heißt es in einem auf den 19. Dezember datierten Brief der Minister aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Slowenien, Luxemburg und Malta. Die EU-Kommission solle einen "Ausstiegs-Plan" entwickeln und neue Studien zu Risiken und Alternativen von Glyphosat anregen.
©DELEU/Eurekaslide

Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung war, hat das Schreiben, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, nicht unterschrieben. Da es innerhalb der geschäftsführenden Bundesregierung keine einheitliche Linie zum Glyphosat-Ausstieg gebe, habe sie von einer Unterschrift abgesehen, so Hendricks. Deutschland hatte der Zulassung des in der Landwirtschaft und in Privathaushalten weit verbreiteten Unkrautvernichters auf Geheiß von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) in Brüssel zugestimmt, obwohl Hendricks dagegen war.

Belgiens Landwirtschaftsminister Denis Ducarme (MR) kündigte bereits nach der November-Abstimmung zu diesem Thema an, sich mit anderen EU-Mitgliedsländern, die gegen Glyphosat gestimmt haben - darunter die Nachbarländer Frankreich und Luxemburg, abzustimmen, um nach Alternativen zu suchen. In Belgien reagierten die verschiedenen Instanzen in Bund, Ländern und Regionen enttäuscht. Insgesamt waren 18 Länder für ein Ende der Zulassung. Die Mehrheit dagegen war also knapp.

Umstrittenes Pestizid

Glyphosat/Roundup steht im Verdacht, krebserregend zu sein, auch wenn dazu keine klaren Erkenntnisse vorliegen. Doch in weiten Teilen Europas ist dieses Mittel zumindest umstritten und wird mit Vorsicht behandelt. Gegner dieser Produkte, in Belgien u.a. die Grünen und der Verbraucherschutz, werfen den Pro-Stimmen nun vor, dem Druck der Industrie zu weichen.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Chemieriese Bayer Roundup-Erfinder Monsato gerade übernehmen will. Für Bayer würde ein Glyphosat-Verbot in diesem Zusammenhang für finanzielle Einbußen sorgen. Der deutsche Chemiekonzern ist auch in Belgien sehr aktiv und unterhält im Hafen von Antwerpen wichtige Produktions- und Vertriebsstandorte.

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