De Kerchove: "Künftig eher Gefahr von Anschlägen durch Einzeltäter"

Am Vorabend des zweiten Jahrestages der Anschläge von Paris warnt der Anti-Terror-Koordinator der Europäischen Union Gilles de Kerchove (Foto) vor einzelnen Anschlägen radikalisierter Terroristen. "Die Gefahr einer neuen koordinierten Aktion in Europa, die von Syrienrückkehrern wie in Paris durchgeführt wird, ist gering", so De Kerchove. Das Koordinierungsorgan für Gefahrenanalysen OCAD meldet, dass zur Zeit keine konkreten Anhaltspunkte für Anschläge mit Drohnen in unserem Land vorlägen.

Am 13. November 2015 sind 130 Menschen in Paris getötet und mehr als 350 verletzt worden. Die größte Zahl an Opfern gab es bei dem Anschlag im Konzertsaal Bataclan.

Der EU-Beamte für Terrorismusbekämpfung Gilles de Kerchove hält die Gefahr, dass in Europa neue koordinierte Anschläge von Syrienrückkehrern wie in Paris oder Brüssel verübt werden, für gering.

"Unsere Sicherheitsdienste arbeiten viel enger zusammen und tauschen Informationen aus. Die Agenturen sind verstärkt worden. Mit Europol sind wir besser gewappnet, um zu verhindern, dass ein solcher Anschlag erneut verübt werden kann", betont De Kerchhove.

Der Terrorexperte warnt jedoch vor möglichen Anschlägen durch einzelne radikalisierte Täter. "Wir haben keine Kristallkugel und wir können nur Tedenzen auswerten. Die heutige Tendenz weist in Richtung Einzeltäter hin, der sich radikalisiert hat."

"Terroristen könnten neue Technologien einsetzen"

Potenzielle Terroristen könnten neue Technologien, wie die Verbreitung von Viren oder die Verwendung von Drohnen, nutzen.

"Hisbollah (eine schiitische Miliz im Libanon) benutzt Drohnen und der IS hat auch schon kleine Drohnen in Syrien eingesetzt. Man kann sie einfach im Geschäft kaufen. Sie können sich vorstellen, dass jemand, der es versteht, damit umzugehen, chemische Substanzen hineinfüllen und die Drohne bei einem Fußballspiel zum Einsatz bringen kann, um Panik zu verursachen", so De Kerchove.

"Ich denke, dass unsere Verletzlichkeit durch die Anstrengungen der Mitgliedstaaten mit Unterstützung der EU kleiner ist. Die Gefahr ist unterschiedlicher Art und wir müssen vor dem Einsatz neuer Technologien aufpassen", so De Kerchove noch.

Keine konkreten Anhaltspunkte für geplante Anschläge mit Drohnen

Das Koordinierungsorgan für Gefahrenanalysen OCAD meldet unterdessen, dass heute keine konkreten Anhaltspunkte für Anschläge mit Drohnen in unserem Land vorlägen. Wir sollten aber weiterhin wachsam sein. So könne man sehen, dass der IS bereits Drohnen eingesetzt habe. Das sei also nicht ausgeschlossen. Man habe jedoch derzeit keine konkreten Anhaltspunkte hierfür, sagt Paul Van Tigchelt vom OCAD.

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