Fipronilskandal: "Schiebt Euch doch nicht gegenseitig die Schuld in die Schuhe!"

"Keine gegenseitigen Schuldzuweisungen bitte!", fordert Europa von den Ländern, die durch die Fipronilkrise getroffen sind, darunter bislang Belgien, die Niederlande und andere EU-Mitglieder. Die Länder sollten vielmehr koordiniert zusammenarbeiten, meldet die Europäische Kommission. "Sie sollten sich nicht an einem "Blame game" beteiligen", so ein Sprecher.

Die Kommission reagiert damit auf die Kritik des belgischen Landwirtschaftsministers Denis Ducarme und der Nahrungsmittelagentur (FAVV) an der Informationsweitergabe der Niederlanden. Die habe im Rahmen der Fipronilkrise ernsthafte Mängel aufgewiesen. Ferner sagte Ducarme am Mittwoch im Parlament, soll die Niederlande bereits im November 2016 von den Fipronil-Rückständen in den Eiern gewusst haben.

Die Niederländische Behörde für Lebensmittel- und Produktsicherheit (NVWA) hat diese Anschuldigung zurückgewiesen, indem sie behauptete, dass das giftige Mittel in den Ställen und nicht in den Eiern gefunden worden sei.

Die Kommission appelliert nun an die Mitgliedsländer, auf Anschuldigungen zu verzichten. Es müsse entschlossen, koordiniert und transparent zusammengearbeitet und sich nicht in ein 'Blame game' gestürzt werden, sagte der Sprecher Daniel Rosario beim Mittagsbriefing in der Kommission. "Die europäischen Bürger erwarten das von uns und das müssen wir auch tun."

Die Kommission sei zudem bereit, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten auf politischer Ebene im Rat über die Lehren aus dem Fall und über die Möglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung der Wirksamkeit des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel und Futtermittel (Rapid Alert System for Food and Feed, RASFF) zu diskutieren, so der Kommissionssprecher in Brüssel.

Anfang September treffen sich die europäischen Agrarminister in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Die Fipronilkrise wird sicherlich ganz oben auf der Tagesordnung stehen.

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