Trucker demonstrierten gegen Sozialdumping

Delegationen aus 15 Ländern nahmen am Mittwoch am Schumanplatz im Brüsseler EU-Viertel an einer Demonstration des Transportsektors gegen Sozialdumping teil. Alleine in Belgien soll der Einsatz von Billiglohntruckern bis zu 6.000 Arbeitsplätze kosten. Doch es fanden sich nur etwa 350 Demonstranten ein. Die Organisatoren hatten auf bis zu 1.000 Teilnehmer gezählt.

Nach Ansicht der LKW-Fahrer hat die Öffnung der Grenzen in der Europäischen Union für den Dienstleistungsbereich dafür gesorgt, dass der internationale Transportsektor Belgien in Richtung Billiglohnländer in Osteuropa verlassen hat und inzwischen sei sogar der noch übrig bleibende nationale Sektor Opfer von Sozialdumping geworden.

Inzwischen würden auch hiesige Unternehmer ihre Transportaufträge nicht mehr an Trucker aus dem eigenen Land, aus Frankreich, Deutschland oder England vergeben, sondern nur noch an billige Lastwagenfahrer aus Osteuropa. John Reynaert vom belgischen Transportverband sagte am Rande der Demo am Mittwoch gegenüber der belgischen Presseagentur Belga, dass der Tiefpunkt mittlerweile erreicht sei:

„Aus den Zahlen des Landesamtes für soziale Sicherheit ist ersichtlich, dass schon mehr als 6.000 belgische Lastwagenfahrer ihre Arbeit durch Sozialdumping verloren haben. Doch gleichzeitig nahm die Zahl der Staus und der Lastwagen auf unseren Autobahnen nicht ab.“

Der Transportsektor fordert, dass sowohl auf europäischer, als auch auf nationaler Ebene eingegriffen wird. In erster Linie müsse gegen die vielen Briefkastenfirmen in Ländern, wie der Slowakei vorgegangen werden, so Reynaert: „Auf belgischer Ebene fordern wir, dass der Koelzsch-Erlass in belgisches Gesetz gefasst wird. Diese Gesetz bestimmt, dass jemand nach den Lohn- und Arbeitsbedingungen in dem Land bezahlt werden muss, in dem er arbeitet und nicht in dem Land, in dem er seinen Arbeitsvertrag geschlossen hat.“

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