"Gutes Abkommen mit Belgien nach dem Brexit“

Bei seinem Besuch in Brüssel sagte der britische Außenminister Boris Johnson, dass er ein gutes Handelsabkommen mit Belgien erreichen wollen, wenn Großbritannien die Europäische Union verlassen hat. Dies sagte er am Montagabend gegenüber Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA). Letzterer hatte noch am Dienstag gegenüber westflämischen Unternehmen ein Plädoyer für Europa gehalten.

Flämische Unternehmen tragen den größten Teil zum belgischen Export nach Großbritannien bei und deshalb herrscht angesichts des bevorstehenden Brexit dort große Beunruhigung. Die Unternehmer befürchten hohe Einfuhrzölle und -abgaben auf ihre Produkte nach dem Brexit (siehe nebenstehenden Beitrag).

Großbritanniens Außenminister Johnson erkennt das Problem und die Wichtigkeit davon. Er will denn auch rasch ein gutes neues Abkommen dazu mit Belgien erreichen: „Ich bin sicher, dass wir fähig sind, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten des Ärmelkanals positiv ist. Wir treiben massiv Handel mit flämischen Firmen. Ich glaube, ich liege richtig, wenn ich sage, dass Unternehmen aus Flandern zu unseren wichtigsten Export- und Importpartnern gehören.“

Johnson will gleichzeitig über den Brexit und über ein neues Handelsabkommen mit Belgien verhandeln. Dies beruhigte Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois doch etwas, wie er gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion andeutete: „Das ist doch eine vernünftige Vorgehensweise. Man darf doch nicht in eine Phase geraten, in der nichts ist, in der man eine Zäsur hat, wo es mit der EU und einem Einheitsmarkt getan ist, ohne etwas anderes an diese Stelle zu setzen. Das würde einfach nur Chaos verursachen.“

Das bedeutet also, dass man auf den Beginn der konkreten Gespräche zum Brexit warten muss.

Bourgeois hält feuriges Plädoyer für Europa

Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA) hielt am Dienstag vor westflämischen Unternehmern in Ardooie ein feuriges Plädoyer für die Europäische Union: „Wir haben alle zusammen viel zu wenig darauf gehämmert, wie wichtig die EU ist! Last uns das, was wir gut machen, noch intensiver machen. Der europäische Einheitsmarkt muss noch verstärkt werden.“

Die Angst der (West)Flämischen Unternehmen vor dem Brexit und den Folgen für die Wirtschaft in der EU ist durchaus begründet. Aus Gesprächen, die der flämische Unternehmerverband VOKA mit Geschäftsleuten führte, ist ersichtlich, dass der Export von Lebensmitteln nach Großbritannien schon jetzt auf Probleme stößt.

Für den Fall, dass der Brexit negativ ausfällt und auch andere Staaten die Union verlassen, plädiert Bourgeois in diesem Zusammenhang für eine Weiterführung der Union mit einer Anzahl stärkerer Länder.

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